Testskript

VXS Fokus

[2008]

In den letzten Jahren hat sich auf dem aktuellsten Kunstsektor, in der Eventkultur und in den Massenmedien eine übermäßig starke Nachfrage nach einer bestimmten Art von Musik und einer aufgesetzten, »interpretierenden«, arbeitsteiligen und deshalb oft von Zufällen geprägten technikunterstützten Visualisierung herauskristallisiert. Diese Produktionen (und das vermehrte öffentliche Begehren danach) haben jedoch erst einmal weder musikalisch noch visuell etwas mit Kunst gemein.

Wir beobachten bei vXs diesen Trend, reagieren aber programmatisch mit der Suche nach dem experimentellen, künstlerischen Musikvideo, dem »nichtarbeitsteiligen« medienübergreifenden gesamtheitlichen Musik- und Visualisierungsprozess Einzelner oder längerfristig und eng verbunder Arbeitsgruppen. Uns interessiert die absolut untrennbare künstlerische Verbindung der beiden Elemente Video/Film und Musik/Sound aller Stilrichtungen mit den Künstlerpersönlichkeiten. Denn für uns sind es die subjektiven medienübergreifenden Zugänge zu Transformationen, zu Komplexität, zum Brechen von Regeln und gewohnten Abfolgen, die die audiovisuelle Kunst in der Beschäftigung mit dem Unsagbaren als wesentlicher Aspekt der zeitgenössischen Kunst auszeichnen.

Dieses gewagte experimentelle audiovisuelle Produkt sollte über die definierten Produktionsvoraussetzungen eines Musikvideos hinaus zusätzlich noch in seiner künstlerischen Formulierung eine Distanz zu den kommerziellen Videoclipproduktionen unserer Zeit beweisen.

Daher gilt für seine Einschätzung die Arbeitshypothese: Nicht das, was uns aus den Massenmedien bekannt und daher als Seh- und Klangbild vertraut ist, sondern das, was sich als »Sprengung« der Hör- und Sehgewohnheiten unter Wahrung eines qualitativ hohen Produktionslevels beider künstlerischen Disziplinen herauskristallisiert, ist wahrscheinlich Kunst.
Technische Perfektion freut uns, aber Individualität ist unverzichtbar; Eigenständigkeit schlägt also Hightech und Neues schlägt Bekanntes, extreme formale Strategien schlagen langweilige Klischees.

GRAF+ZYX

2.X-tended

visionXsound :[KV-N] : ExperimentalMusikVideoContest
[2008]