Testskript

Musikvideos

[1986]

Unsere Arbeit wird von uns in das Feld des konkreten experimentellen Musikvideos eingereiht und stellt im Bereich der Videokunst eine von Plänen und Vorschriften nicht eingeengte neue künstlerische Kategorie dar, die ihre Tätigkeit frei von allen gegenständlichen Gesetzen entfaltet mit dem Ziel, die Vorherrschaft des Abbildes in der Videokunst zu brechen. Als Waffe gegen die Erklärung der Welt verfremdet, entleert und zerstört sie die Wirklichkeit, um sie dadurch ins umso grellere Licht zu setzen.

Unser Interesse konzentriert sich auf das rein künstlerische Problem, den abgenutzten klassischen Figurenstil, die Imitation der Natur und den langweiligen Wunsch nach Handlung in Video, Film und Musik zu überwinden und dadurch zu einer neuen Intensität des persönlichen Ausdrucks zu gelangen. Der Rückzug des Menschen aus unseren Bildern ist endlich erfolgt, stellvertretend ist er noch als anonyme Figur präsent, als Zeichen unter Zeichen, in Erwartung eines rational-formalen Ereignisses.

Der neue mechanisch-elektronische Künstler in seinem erweiterten Aktionszentrum hat die Grenzen des Allgemeinmenschlichen verlassen. Durch den unmittelbaren Umgang mit den konkreten Bildmitteln (Fläche, Linie, Volumen, Raum, Farbe, Ton, Zeit, Technik), entweder nach den Gesetzen der Mathematik oder in spielerischer Abstraktion, verdichtet sich das Werk zu einem ästhetischen Prozess der rhythmischen Simultaneität der Formen, Farben und Töne.

GRAF+ZYX